06.07.09

Wieder ein Buch


Charlotte Lyne, "Das Haus Gottes" . Ich habe es mir selber zum Geburtstag geschenkt und kam dann lange nicht dazu, ich musste noch ein paar andere Bücher vorher lesen und ich wollte dieses Buch nicht nebenbei lesen. Denn das hat mich die Erfahrung gelehrt, Charlotte Lyne liest man nicht nebenbei. Für Bücher von ihr muss man sich Zeit nehmen, denn die nehmen einen gefangen. Und ich hatte Recht, auch bei diesem Buch glückt ihr, was mir bei den beiden anderen schon auffiel, sie nimmt mich mit in eine andere Zeit, an einen anderen Ort. An Schlaf ist nicht zu denken, bis die letzte Seite gelesen ist.
Schon bei "die Glocken von Vieneta" war ich überrascht von der sprachlichen Gewalt, von diesem Erzähltalent. Bei "die zwölfte Nacht" fand ich es noch viel stärker und fast atemberaubend.
Aber auch hier gelingt ihr wieder der Geniestreich, ein Roman wie ein Lied! Sie schreibt, wie kein anderer Autor den ich kenne, ihr gelingen Zwischentöne, zarte, zärtliche Sätze und derbe deftige Beschreibungen. Nichts wirkt gekünstelt oder überladen, Beschreibungen werden dem Leser zu Bildern.
Und das Beste an dem Erzähltalent ist die Gestaltung, die Präsenz ihrer Figuren. Charlotte hat es nicht nötig schwarz weiß zu malen, sie braucht keinen nur finsteren Bösewicht, keinen ganz strahlen unbefleckten Helden. Bei ihr gewinnen die Personen menschliche Gestalt, haben Geschichte, haben Tiefe, sind da! Und ermöglichen es dem Leser mit jedem mitzufühlen, mit jeder Figur zu sein.
Sie kann so wundervoll von Liebe schreiben, von den vielen Facetten, den groben, den klingenden, den strahlenden.
Von Liebe kann sie schreiben und vom Leid, vom Gebären und vom Sterben und von allem was Mensch-sein ausmacht.
Für mich ist Charlotte Lyne eine der besten deutschen Erzählerinnen überhaupt (ich kenne keinen mit so einer Sprachbrillianz) und ich kann sie nur wärmsten weiter empfehlen!


-> Bei amazon wären das fünf Sterne und eine unbedingte Kaufempfehlung ;o)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

lieb-link

leser

ich.mich.meine.mir

Mein Bild
Frau Mutter Großmutter 1968 geboren hinterfragt jede Idee von sich selbst. Identität ist überbewertet