10.07.09

Alltägliches

Seit ich einen halben Hund habe, muss ich jeden Vormittag mehrfach Gassi gehen. Der Hund ist jung und hält noch nicht so lange durch. Wenn wir um den Block gehen, was die Rote "ums Karree" nennt, kommen wir immer an einen schönen Häuschen vorbei. Der Garten ist wildgepflegt, Wiese in die Schneisen gemäht wurden, Wildblumen, Bäume, Rosen. Die Rote liebt dieses Haus. Aber nicht wegen dem schönen Garten, nein. Auf dem Pfosten des Zaunes sitzt ein dicker Frosch aus Metall, mit großen grünen Augen. Dem kann man das Maul öffen und meistens, nicht immer, finden Kinder Bonbons im Frosch.
Ich will auch so einen Frosch haben!!
So eine schöne Idee!

07.07.09

Nicht Waldorf

sondern eine freie Schule ist es geworden. -> http://www.freie-schule-potsdam.de/
Wir haben zwei ganze Tage mit der Roten dort verbracht, zwei lange Tage an denen sie nicht wieder heim wollte. Wir haben Gespräche geführt, Eltern, Pädagogen, Mitarbeitern. Wir haben überlegt und uns beraten lassen. Meinungen eingeholt, die unterschiedlicher nicht sein können.

Wenn ich rein vom menschlichen auf diese Schule sehe, dann weiß ich mein Kind gut aufgehoben. Sehe ich auf Leistungen, dann bin ich unsicher. Ich bin auch gebeutelt von Existenzängsten und ja ich will mein Kind auch später versorgt sehen->Studium, denn Akademiker verdienen besser!
Mein Sohn hat mir vor Jahren schon mal den Kopf zurecht gerückt, "meist du wirklich Mama, das Geld verdienen das Wichtigste in meinem Leben ist??"
Der hat kein Abi gemacht, obwohl er das ohne Probleme hätte machen können, der hat keinen anständigen Beruf. Der arbeitet hier -> http://www.mundus-tec.de/ seine Frau auch... sie leben dort, Beruf und Berufung vermischen sich.
Die Tochter wird Abitur machen, aber dafür länger brauchen als andere Kinder. Was in ihrer Situation gut ist, seit der Diagnose Endometriose -> http://www.endometriose-liga.eu/, nach der wir fast zwei Jahre gesucht haben, glauben wir, dass sie gut daran tut die Dinge langsamer anzugehen, für sich zu sorgen, für ihren Körper, ihre Psyche und Abitur langsamer anzugehen, sich Zeit zu lassen. Sie wird noch vier Jahre brauchen bis zum Abitur.Muss vieles nachholen, was sie in den letzten zwei Jahren, wegen ihrer chronischen Schmerzen versäumt hat.
Unsere Schulwahl war bei allen drei Kindern wenig leistungsorientiert. Manchmal fürchte ich alles falsch gemacht zu haben...manchmal glaube ich alles richtig gemacht zu haben.
Ich habe drei starke Kinder, mit einem gesunden Selbstwertgefühl. Kinder mit einen großen und offenen Herz, mit Phantasie und Kreativität, Kinder die liebenswerte und liebevolle Menschen sind.
Und die weitergeben, Achtung und Respekt und Liebe.
Ach sagte ich das eigentlich schon?
Im März werde ich das zweite Mal Oma! ;o)

Ich mag diese Gesellschaft nicht, die Menschen wie Waren behandelt und nein, ich mache ihr Zeug NICHT mit! Nein!

06.07.09

Wieder ein Buch


Charlotte Lyne, "Das Haus Gottes" . Ich habe es mir selber zum Geburtstag geschenkt und kam dann lange nicht dazu, ich musste noch ein paar andere Bücher vorher lesen und ich wollte dieses Buch nicht nebenbei lesen. Denn das hat mich die Erfahrung gelehrt, Charlotte Lyne liest man nicht nebenbei. Für Bücher von ihr muss man sich Zeit nehmen, denn die nehmen einen gefangen. Und ich hatte Recht, auch bei diesem Buch glückt ihr, was mir bei den beiden anderen schon auffiel, sie nimmt mich mit in eine andere Zeit, an einen anderen Ort. An Schlaf ist nicht zu denken, bis die letzte Seite gelesen ist.
Schon bei "die Glocken von Vieneta" war ich überrascht von der sprachlichen Gewalt, von diesem Erzähltalent. Bei "die zwölfte Nacht" fand ich es noch viel stärker und fast atemberaubend.
Aber auch hier gelingt ihr wieder der Geniestreich, ein Roman wie ein Lied! Sie schreibt, wie kein anderer Autor den ich kenne, ihr gelingen Zwischentöne, zarte, zärtliche Sätze und derbe deftige Beschreibungen. Nichts wirkt gekünstelt oder überladen, Beschreibungen werden dem Leser zu Bildern.
Und das Beste an dem Erzähltalent ist die Gestaltung, die Präsenz ihrer Figuren. Charlotte hat es nicht nötig schwarz weiß zu malen, sie braucht keinen nur finsteren Bösewicht, keinen ganz strahlen unbefleckten Helden. Bei ihr gewinnen die Personen menschliche Gestalt, haben Geschichte, haben Tiefe, sind da! Und ermöglichen es dem Leser mit jedem mitzufühlen, mit jeder Figur zu sein.
Sie kann so wundervoll von Liebe schreiben, von den vielen Facetten, den groben, den klingenden, den strahlenden.
Von Liebe kann sie schreiben und vom Leid, vom Gebären und vom Sterben und von allem was Mensch-sein ausmacht.
Für mich ist Charlotte Lyne eine der besten deutschen Erzählerinnen überhaupt (ich kenne keinen mit so einer Sprachbrillianz) und ich kann sie nur wärmsten weiter empfehlen!


-> Bei amazon wären das fünf Sterne und eine unbedingte Kaufempfehlung ;o)

03.07.09


Ich bin Mitglied bei trnd. Ich mache mit bei Umfragen und teste Produkte, Geschirrmaschinentabs zum Beispiel.
Das letzte Projekt war allerdings kein Produkt im herkömmlichen Sinne, sondern ein Buch.
Ich lese gern und viel und ich wurde ausgewählt für diese Umfrage.
Es ging um Peter Pranges historischen Roman, „der letzte Harem“.
Ein interessantes Thema, zwei Frauen, gestohlen als sie noch Kinder waren, aufgewachsen im Harem, was erleben sie und was geschieht mit ihnen, als das osmanische Reich zusammenbricht und der Harem aufgelöst wird.
Soviel zum Inhalt, ich mag es nicht den Inhalt in einer Rezession schon kurz und knapp vorgesetzt zu bekommen, wozu soll ich dann das Buch noch lesen?

Es ging mir eigenartig mit diesem Buch. Etwa die erste Hälfte war ich beeindruckt, vom Klang der Sprache, vom Erzählstil, von der Handlung, der aufgebauten Spannung. Alles war stimmig und ich dachte „ein tollen Buch!“
Und dann?
Dann passiert etwas merkwürdiges, der Autor gleitet ab vom erzählen, mehr und mehr fühlt sich der Roman an wie ein Bericht, immer weniger wird beschrieben, immer mehr Fakten aneinander gefügt. Dazwischen Gefühle der Protagonisten, die immer unverständlicher werden.
Ich hab es ausgelesen, am Ende nur noch widerwillig.
Es scheint ein bisschen, als hätte der Autor selbst den Faden verloren. Die Tatsachen noch zusammengefügt aber die Figuren und deren Erleben sind ihm entglitten.
Schade, wirklich schade, denn dieser Stoff hätte für einen großartigen Roman getaugt und die erste Hälfte ist wirklich richtig gut.
Bei Amazon bekäme das Buch von mir drei Sterne. ;o)

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Frau Mutter Großmutter 1968 geboren hinterfragt jede Idee von sich selbst. Identität ist überbewertet